Leseprobe aus „Die kleine Krähe Viola“

Max sprang so schnell den Stamm empor, dass er seine Umgebung kaum wahrnahm. Er war schon vor der Baumhöhle angekommen und rang nach Atem, als er ein heiseres Krächzen hörte.
„Kraaaa…“
Max erschrak so sehr, dass er einen Satz nach hinten machte und seine Nüsse fallen ließ. Er drückte sich in den Türrahmen. Er wagte sich nicht zu atmen. Als eine Zeit lang nichts geschah und er sich langsam wieder beruhigt hatte, trat er vorsichtig hervor und sah sich um.
Er konnte aber nichts sehen.
Am liebsten hätte er sich umgedreht und sich in seiner sicheren Baumhöhle versteckt. Aber dort konnte er sich nicht blicken lassen. Nicht ohne die Nüsse. Und die hatte er fallen lassen.
Er lehnte sich vorsichtig über seinen Ast und sah hinunter. Die zwei Nüsse lagen wenige Äste unter ihm.
Er sah sich noch einmal um und sprang dann hinunter. Schnell packte er die Nüsse und rannte wieder zum Stamm.
„Kraaaa…“ Max zuckte zusammen und blieb augenblicklich stehen.
Wer krächzte da mitten in der Nacht?
„Kraaaaa…“, krächzte es noch einmal, viel näher als das erste Mal. Dann war es wieder still.
Langsam kroch Max in geduckter Haltung zum Stamm und versteckte sich dort in den Schatten.
Woher kam dieses Krächzen nur?
Sein Blick schweifte über die umliegenden Äste des Baumes. Die meisten Äste waren kahl, doch er bemerkte etwas Schwarzes auf dem Ast über ihm.
Es war eine Krähe.
Mit besonderer Vorsicht kroch Max auf sie zu. Er konnte sie nun besser sehen. Ihr Gefieder glitzerte von dem Eis, das sich darauf gebildet hatte.

12,90€, ISBN: 978-3-86196-169-7
Papierfresserchen Verlag