Heute habe ich das Glück Marie-Luis Rönisch zu interviewen.
1. Was hast du geschrieben?
Das ist bei mir sehr unterschiedlich. Am Liebsten schreibe ich Romane, die später meist als Serie enden. Darüber hinaus reiche ich gerne Kurzgeschichten und Gedichte für Anthologie Ausschreibungen ein, da ich mich so in unterschiedlichen Themen austoben kann. Artikel für eine Zeitung habe ich auch schon geschrieben, aber das war lediglich während meiner Schulphase. Ansonsten verfasse ich ab und an Blogbeiträge.
2. Zu welchem Genre gehören deine Bücher? Falls es mehrere sind, welches ist dir am liebsten? Und warum?
Am Liebsten schreibe ich Fantasy (Urban und High Fantasy), vermischt mit Romance, Mystery, Action, Horror und Humorelementen. Allerdings arbeite ich auch an Thrillern und Romance Romanen bzw. Kinderliteratur. Auf dem Gebiet der Horrorliteratur durfte ich mich mit zwei Kurzgeschichten für die Zombieanthologie „Fleischsplitter“ beweisen. Ich versuche mich also immer wieder an neuen Dingen und bin offen für unterschiedliche Einflüsse.
Jedoch wird Fantasy immer mein Lieblingsgenre sein. Es lässt so viel Platz, um sich von den Alltagssorgen fort zu träumen und dem Stress zu entkommen. Man kann einfach alles in ausgedachten Welten erschaffen und dramatische Geschichten erzählen, die wiederum eine gewisse Zielgruppe begeistern und in fremde Länder entführen. Wenn man es schafft, den Leser in eine ausgedachte Welt einzubinden, sodass er gerne dort leben wollte, dann ist das wohl das Schönste, was einem Autor passieren kann.
3. Woran arbeitest du im Moment?
Derzeit schreibe ich an meinem ersten Teil der „Nebelblüten“ – Reihe. Hierfür habe ich mir London ausgesucht und erzähle sowohl eine Liebesgeschichte, als auch ein Drama auf der Basis von Urban Fantasy. London hat so viele düstere Orte zu bieten, da war es klar, dass mein Nebelvolk nur dort leben kann. Bisher sind 5 Romane geplant, bestehend aus jeweils 10 Kapiteln + Prolog + Epilog. Jedes Buch wird etwa 300 Seiten umfassen.
Band 1: Nebelblüten – Feuerketten des Dieners
Band 2: Nebelblüten – Nebelprüfungen der Meister
Band 3: Nebelblüten – Blut des Nebelkriegers
Band 4: Nebelblüten – Der Biss der Blutelfe
Band 5: Nebelblüten – Maliks dämonische Seite
Blutelfen, Nebelkrieger und Nebelblüten sind von mir eigens erfunden worden und verkörpern verfeindete Völker, die ums Überleben kämpfen müssen. Faith ist ein solches Geschöpf und wird sowohl von Vampiren als auch Blutelfen gejagt. Als Nebelblüte ist sie gezwungen einen Krieger zu ehelichen, gegen ihren Willen, um auf dessen Schutz vertrauen zu können. Als sie jedoch eines Tages auf Malik trifft, der ihr in der U-Bahn gegen ein paar aufdringliche Vampire hilft, sieht sie in ihm eine Chance auf Freiheit. Doch auch Malik ist kein Mensch, er ist halb Dämon, halb Incubus und hat eine schwere Aufgabe zu stemmen. Seine Mutter betrog einst den Fürst der Unterwelt, der nun von Malik die Schuld seiner Mutter einfordert. 1000 Seelen muss er Marius bringen, um sich endlich von seinen Ketten zu befreien.
4. Was ist dein letztes Buch? Wovon handelt es?
2014 erscheint endlich mein Roman „Blood of Love – Schmerz der Ewigkeit“, auf den einige Leser schon lange warten. Leider kamen bei mir Prüfungen, Klausuren und ein Umzug dazwischen, danach der Unistress und die Arbeit, sodass es 2013 nicht mehr zur Veröffentlichung kam. Blood of Love handelt von einem Mädchen, das in die Welt der Vampire gerissen wird und mit dieser Belastung nicht klar kommt. Erst verliert sie in jungen Jahren ihre Mutter, danach wird sie von ihrem Vater vor eine grausame Wahl gestellt. Aus Verzweiflung stellt sie sich gegen seine Machenschaften und wird von ihrem eigenen Vater an einen Vampir verkauft. Faye scheint der Welt aus Blut und Macht nicht entkommen zu können, denn selbst als sie flieht, landet sie ausgerechnet bei einem Vampirjäger, der sich auf sein schlechtes Gewissen besinnt und ihr die Wahrheit über ihre Familie lange verschweigt. Die gemeinsame Vergangenheit der Beiden und die engen Verknüpfungen spielen dabei eine große Rolle.
5. Gib uns doch bitte einen Einblick in das Leben deiner Hauptperson. Was macht sie besonders?
Faye Stuart ist einzigartig, denn sie macht eine Entwicklung durch, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Mitmenschen verändert. Ihre Gutmütigkeit, Liebe und Stärke färbt auf die Vampire ab und sie scheint jedes dunkle Wesen verbessern zu können. Letzten Endes muss auch sie leider einsehen, dass Vampire nun einmal wild und unzähmbar sind und nicht einmal ihre Herzlichkeit sie brechen könnte.
6. Falls dein Buch verfilmt werden sollte, welcher Schauspieler sollte deiner Meinung nach die Hauptperson spielen?
Ich habe da eigentlich niemanden im Auge. Ich fände es erfrischend einen unbekannten Schauspieler zu wählen. So würde ich diesem eine gute Chance geben und gleichzeitig könnte ich den Charakter so formen, dass die Leser den Film genauso lieben würden, wie das Buch.
7. Wann hast du dich entschieden Schriftsteller zu werden? Gab es einen besonderen Anlass/Grund?
Im Grunde würde ich mich eher als Hobbyautorin bezeichnen, aber gut. Entschieden habe 
ich das nie. Ich war keines dieser Kinder, das „Autorin“ als Traumberuf vor Augen hatte. Im Gegenteil, eigentlich wollte ich schon immer Schauspielerin werden, seit ich mit 11 Jahren zum ersten Mal Orlando Bloom in Troja gesehen hatte. Danach kam meine Filmverrücktheit, denn ich schaute alles Querbett. Serien & Filme wurden zu meinem Leben und sie inspirierten mich später auch zum Schreiben. Als dann „Supernatural“ im Fernsehen startete, hegte ich den Wunsch meine eigene, kleine Serie mit Freunden zusammen zu verfilmen und auf YouTube hochzuladen. Die Idee von „The Mavericks“ war geboren und ich baute sie jeden Tag mehr aus. Aus Zeitgründen mussten wir die Sache leider über Bord werfen, doch ich gab nicht auf. Ich suchte mir im Internet die Mailadresse eines Produzenten aus Stuttgart und schrieb ihn an. Ich erzählte von meiner Idee, meinen Charakteren und dem Film. Er antwortete mir bereits nach wenigen Tagen und meinte: „Du bist noch jung (16 J.) und hast viel Fantasy. Aber eins sage ich dir: Ohne ein Buch, wird es nie einen Film geben!“ Da setzte ich mich hin und begann mit Schreiben.
8. Warum schreibst du?
Weil es mich träumen lässt, ich meine Erlebnisse verarbeiten kann und ich Leser begeistern möchte.
9. Schreibst du haupt- oder nebenberuflich? Falls nebenberuflich, würdest du gerne hauptberuflich schreiben?
Ich schreibe nebenberuflich und habe sogar schon für einen Verlag als Herausgeberin gearbeitet. Hauptberuflich wäre sicher eine tolle Sache, doch das wäre sehr einseitig und so lange ich es als Hobby verfolge, bleibt der Spaß vorhanden, als Job, würde man nur unter Druck stehen und so etwas blockiert meine Kreativität.
10. Wie arbeitest du? (Schreibst du jeden Tag? Setzt du dir eine bestimmte Anzahl Seiten/Wörter/Zeichen als Ziel?)
Ich schreibe, wenn mich eine Idee gepackt hat. Ich setzte mir nie ein Ziel, ich mache das je nach Lust und Motivation.
11. Woher kommen deine Ideen? Was inspiriert dich?
Alles. Die Natur, Erlebnisse aus meinem Leben, Menschen, Serien & Filme, Musik, Liebesgeschichten, Bücher, Träume. Die Liste ist unendlich. Meistens jedoch habe ich einen merkwürdigen Traum, den ich sofort zu einem Roman ausbaue.
12. Planst du dein Buch vor dem Schreiben im Detail oder schreibst du einfach drauf los und schaust was dabei rauskommt?
Ich bin eine Planerin. Jedes Kapitel wird vorher im Detail geplant und in Stichpunkten formuliert, erst dann setzte ich mich an den Computer. Dadurch hatte ich auch noch nie eine Schreibkrise.
13. Was ist für dich beim Schreiben am Schwersten? Was am Leichtesten?
Das Schreiben an sich ist entspannend und am Leichtesten. Das Lektorieren & Korrigieren finde ich am Schlimmsten. Ich hasse es meine Romane mehr als drei Mal durchlesen zu müssen, da die Geschichte bereits in meinem Kopf verankert ist und es nichts mehr gibt, was mich überraschen könnte.
14. Ist es dir schon einmal passiert, dass du eine deiner Geschichten hasst?
Nein, eigentlich noch nie. Ich habe aber von einigen Autoren etwas in der Richtung gehört und kann es absolut nicht nachvollziehen. Nur einmal hatte ich eine Abneigung, weil ich auf zu viele Betaleser gehört habe und jeder eine andere Meinung hatte. Aus diesem Grund hat sich Blood of Love auch verspätet. Heute lasse ich mich nicht mehr verbiegen. Ich habe gelernt ernste Kritik zu nutzen und den Rest auszublenden.
15. Versetzt du dich in eine der Personen in deiner Geschichte, wenn du schreibst? Erlebst du sozusagen die Geschichte mit? Oder bist du eher wie ein Betrachter, der die Geschichte nur von Weitem verfolgt?
Ich denke ein bisschen von beiden. Meistens jedoch lebe ich meine Geschichte, fühle den Schmerz und die Liebe und trauere, wenn ein Charakter stirbt. Ich hatte sogar mal einen Traum von einem Protagonisten, der mich komischerweise in eine ganz andere Richtung gelenkt hat, als würde mein Charakter mir sagen: „Nein, ich werde so handeln und sterben will ich auch nicht!“ Das war sehr interessant.
16. Wie lange brauchst du im Durchschnitt um ein Buch zu schreiben?
Wenn ich wirklich durchgängig jeden Tag dafür Zeit hätte, würde ich es in einem Monat schaffen.
Roman mit 10 Kapiteln: 1 Monat
Roman mit 20 Kapiteln: 2 Monate
Roman mit 30 Kapiteln: 5 Monate ( manchmal weniger )
17. Was ist dir lieber: E-Books oder Papierbücher? (sowohl als Autor als auch als Leser)
Papierbuch.
18. Wie vermarktest du deine Bücher?
Ich plane für Blood of Love eine Blogtour, Lesungen, Verlosungen, Gewinnspiele, Interviews der Charaktere, Extras, …
Internetvermarktung spielt dabei eine große Rolle, doch auch Messen und Buchläden sind ein erster Schritt in Richtung Leser.
19. Hast du Ratschläge für junge Autoren bezüglich Buchvermarktung?
Nicht wirklich. Man sollte immer am Ball bleiben und wenn ein neues Buch erscheint, auf jeden Fall auch auf die anderen verweisen. Ich denke, jeder sollte seine eigene Vermarktungsstrategie finden. Durch Jennifer Jäger z.B. habe ich wirklich viel gelernt. Sie verloste sogar einen Gastauftritt in ihrem Buch und machte so auf sich aufmerksam. Das war eine wirklich tolle Idee.
20. Wie viel deiner Zeit verbringst du mit Buchvermarktung?
Noch nicht viel, das Buch muss ja erst erscheinen. Aber ich denke 1/3 wird schon von meiner Zeit ( Schreibzeit ) dafür abgehen.
Es wird vollgendermaßen aufgeteilt sein:
1/3 Schreiben
1/3 Lektorieren / Korrigieren & Probelesen
1/3 Buchmarketing
21. Was hältst du von guten/schlechten Rezensionen?
Gute Rezensionen sind immer toll, so lange sie auch aus mehr als ein paar wenigen Sätzen bestehen. Würde der Leser schreiben: „Das Buch war toll.“, wäre ich auch nicht wirklich schlauer. Ich wöllte genau wissen, was dem Leser gefallen hat, um dieses Detail vielleicht auch in der Zukunft zu übernehmen. Genauso verhält es sich bei schlechten Rezensionen. Wird mir der Grund genannt, kann ich an meinen Fehlern arbeiten.
22. Sind Rezensionen deiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil der Buchvermarktung?
Ja, das sind sie. Umso schlimmer finde ich es, dass es Verlage und Autoren gibt, die Leute dafür bezahlen etwas Positives zu schreiben. Genauso schlimm ist es, wenn Neider Autoren auf Amazon mobben, ohne das Buch je gelesen zu haben.
23. Was liest du zurzeit?
Den 5. Band der „Chroniken der Unterwelt“ – Reihe. ( in Englisch )
24. Hast du ein Lieblingszitat?
„Woher wusstest du, dass ich Schattenjägerblut in mir hab? Hast du das an irgendwas erkannt?“
„Ich habe geraten“, sagte er. „Es schien mir die logischste Erklärung zu sein.“
„Du hast geraten? Du musst dir ziemlich sicher gewesen sein, wenn man bedenkt, dass du mich hättest töten können.“
„Ich war mir zu neunzig Prozent sicher.“
„Verstehe“, sagte Clary.
Irgendwas musste in ihrer Stimme mitgeschwungen haben, denn er drehte sich zu ihr um und sah sie an. Ihre Ohrfeige traf ihn mitten ins Gesicht. Eher überrascht als schmerzlich getroffen, führte er eine Hand an seine rote Wange.
„Wofür zum Teufel war das jetzt wieder?“
„Für die restlichen zehn Prozent“, sagte sie.
(Chroniken der Unterwelt )
25. Was ist dein Lieblingsbuch? Und warum?
Ich liebe die „Chroniken der Unterwelt“ – Reihe, weil die Idee relativ frisch und neu war und der Stil der Autorin mit viel Humor vermischt wurde. Einfach toll.
26. Welche Bücher (auch Filme oder Musik) haben dich besonders beeinflusst?
Definitiv die Chroniken der Unterwelt, Der Kuss des Dämons, Supernatural, Fluch der Karibik, Herr der Ringe, Braveheart ( dazugehörige Filmmusik ).
27. Hast du Autoren, die du bewunderst oder die du dir als Vorbild genommen hast?
Michelle Raven, Kai Meyer & Gesa Schwartz. Bis auf Kai durfte ich alle schon persönlich kennen lernen.
28. Was würdest du (als Autor) in den nächsten 5 Jahren gerne erreichen?
Einen Bestseller mit 23 Jahren *Hust*! Das war natürlich ein Scherz, nein, ich würde gerne eine tolle Agentur finden und ein Buch bei einem Publikumsverlag veröffentlichen, welches vielleicht sogar ins Englische übersetzt wird. Es wäre außerdem ein Traum mit einem High Fantasy Roman von mir auf der Ring Convention lesen zu dürfen.
29. Welche Ratschläge würdest du deinem jüngeren Selbst geben?
Sei verdammt noch mal nicht so ungeduldig und hör auf die Autoren, die das schon seit Jahren machen!
30. Wenn du die Möglichkeit hättest deine Bücher nochmal völlig neu zu schreiben, würdest du es tun?
Ich habe es getan. Da ich The Mavericks mit 16 verfasste und sich mittlerweile mein Stil völlig verändert hat.
31. Welche berühmte Person (lebend oder verstorben) würdest du gerne begegnen und warum?
Eric Kripke: Weil er der Schöpfer von Supernatural ist und in ihm so viele kreative Ideen schlummern. Ich würde gerne mal mit ihm zusammen ein Drehbuch schreiben.
32. Welches Buch (von einem anderen Autor) hättest du gerne geschrieben? Warum?
Puh, ich hätte gerne Harry Potter geschrieben. Ich mag die Welt, in die uns die Autorin entführt und liebe die Charaktere, die mit so vielen Details lebendig wirken, als würde ich sie bereits ein Leben lang kennen. Aber auch „Der Hobbit“ & „Der Herr der Ringe“ wären eine super Partie.
33. Hast du sonst noch Ratschläge für junge Autoren?
Seid nicht ungeduldig und lasst euch Zeit euren Stil zu finden und auszubauen. Veröffentlichen könnt ihr noch genug, doch einen Namen in der Literaturbranche macht ihr euch nur einmal und das zu Beginn mit eurem ersten Werk. Sucht euch am besten eine gute Agentur, die euch unterstützen kann und euch dabei hilft, das Beste aus euren Ideen herauszuholen. Außerdem erleichtert eine Agentur eure Arbeit. Verzweifelt nicht, sobald ihr eine Absage erhaltet und denkt daran, wie oft J. K. Rowling abgelehnt wurde.
34. Gibt es sonst noch etwas, was du gerne hinzufügen würdest?
Ja, ich wollte mich bei meiner langjährigen Autorenfreundin Cornelia Franke bedanken. Sie war immer für mich da und hat mich nun seit gut 5 Jahren unterstützt. Durch sie konnte ich viele Erfahrungen sammeln.
35. Wo kann man mehr über dich und deine Arbeit/ Projekte herausfinden?
Allgemein bin ich bisher in 22 Anthologien mit insgesamt 18 Kurzgeschichten & 5 Gedichten vertreten. Ende 2013 erschien die Anthologie „Die Legende von Halloween – Samhain“, welche ich als Herausgeberin betreute.
2014 erscheinen meine Kurzgeschichten „Blutzoll“ & „Schwarzer Tod“ in der Zombieanthologie „Fleischsplitter“ und meine Kurzgeschichte „Arkady“ in der Anthologie „Drachengold“. Darüber hinaus wird mein Roman „Blood of Love – Schmerz der Ewigkeit“ erst als Printversion und danach eventuell auch als Ebook erscheinen. Ich habe bereits zwei positive Rückmeldungen von Verlagen für 2014 erhalten für eine Novelle und einen Roman. Ob diese jedoch in diesem Jahr noch erscheinen, bleibt offen.
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Ich bedanke mich vielmals für das Interview.
Nicole Janes 